
Eine interessante Ausstellung stellte die Innung 2014 auf die Beine. Bei 12 Keramikerinnen und Keramikern setzte das Thema "verspielt..." kreative Energien frei. Über 1500 Interessierte besuchten die Ausstellung in der Alten Kirchschule während des Töpfermarktwochenendes.
Das aufwändigste Exponat steuerte Jürgen Riebe mit einer komplett eingerichteten Puppenküche inklusive Beleuchtung und eigens dafür angefertigten Möbeln bei.

Puppenküche von Jürgen Riebe

"Drachenperle" von Ulla Bremer
Ulla Bremer betitelte ihr Stück als "Drachenperle", Ulrike Hemberger und Werner Laetsch ließen lauter bunte Hasen um kleine in Drahtschlaufen eingehängte Vasen tanzen. Ein Tryptichon von Petra Prüssing bestand aus drei schwarzen Tellern mit bunten Spielsteinen namens "Stein auf Stein", "Mensch ärgere dich nicht" und "32 Teile".
Die zwei Nashörner von Gudrun Vogel stehen sich ebenso "spielerisch" gegenüber wie die beiden Moschusochsen von Ule Ewelt mit dem Titel "verspielt?", denn wer weiß schon, was in so einem Tier wie einem Nashorn oder einem Moschusochsen vorgeht und ob es nicht gleich doch angreift?

Zwei Nashörner von Gudrun Vogel

Moschusochsen von Ule Ewelt
Stina Tummel modellierte einem Mann beim Kartenspiel, der angestrengt nachdenkt, welche Karte er als nächste ziehen soll. Bei dem Stück von Martin Burberg mit dem Titel "alles verspielt..." sieht man eine Situation, in der ein Mensch alles verloren hat und kurz davor ist, das Sparschwein der Kinder zu zerschlagen, um sich wenigstens einen Teil seines Einsatzes wieder zu holen...

Mann beim Kartenspiel von Stina Tummel

"alles verspielt..." von Martin Burberg
Die Späne, die bei dem sogenannten Abdrehen - einem Arbeitsschritt bei der Drehkeramik - entstehen, sind normalerweise Abfall, der im günstigsten Fall wieder aufbereitet wird, wenn er nicht unbeachtet weg gekehrt wird. Birgit Großmann-Kraus schuf daraus eine sich leicht im Lufthauch drehende Rauminstallation, die dann auch folgerichtig "verspielt gedreht" heißt.
Ein weiteres schön verspieltes Stück gestaltete Barbara Reiter mit ihrem Jahrmarktkarussel namens "I'm singing in the rain" inklusive Beleuchtung und Spieluhr. Dorothea Füll steuerte ein Mobilé aus Porzellan bei.

"I'm singing in the rain"
von Barbara Reiter

"verspielt gedreht"
von Birgit Großmann-Kraus
Den 5. Flörsheimer Keramikpreis schließlich ergatterte Christiane Riemann mit zwei großen Porzellankelchen, einer davon namens "Kelch bestickt" mit grünen Fäden bestickt, der andere - Kelch geknöpft - verspielt mit Knöpfen versehen. Diese Idee und die perfekte Ausführung überzeugte die diesjährige Jury, ihr den mit 500 € dotierten Preis - gesponsert von der NASPA - zu verleihen. Herzlichen Glückwunsch!

"Kelch bestickt" von Christiane Riemann